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6.7 Unterbrechungsfreie Stromversorgung

Das Dateisystem von Linux ist ähnlich dem von anderen Betriebssystemen anfällig, wenn der Server ohne sauberes Herunterfahren einfach ausgeschaltet oder vom Netz getrennt wird. Linux führt ein ausgeklügeltes Cache-System, so dass in diesem Fall einige Daten noch nicht den Weg auf die Festplatte gefunden haben und so Daten verloren gehen oder ein inkonsistentes Dateisystem übrigbleibt.

Um derartigen Schäden vorzubeugen, sollte zwischen Ihrem Server und der Steckdose eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV oder englisch UPS für „Uninterruptable Power Supply“) geschaltet werden. Dieses Gerät sollte einen Anschluss besitzen, über den diese USV mit dem Computer Signale austauschen kann, damit der Computer über den Zustand von Netzspannung und Batterieladung informiert werden kann. In der Regel ist das ein serieller Anschluss.

Der Server unterstützt mit der installierten Software zwei Arten von USV:

a) Geräte mit Pegelausgang

Das sind meist einfache Geräte für wenig Geld, die auf jeden Fall einen Ausgang beseitzen sollten. Mehr Informationen erhält man meist nur aus dem Handbuch, das eine Beschreibung des Ausgangs enthalten sollte. Wenn Sie unsicher sind, vereinbaren Sie mit dem Händler ein Rückgaberecht oder greifen Sie zu einer USV nach Abschnitt b).

In der Regel müssen Sie selbst ein entsprechendes Kabel bauen. Eine Anleitung finden Sie in Abbildung 122. Wichtig ist die Verbindung von DTR und DSR, an der Arktur das Vorhandensein einer solchen USV überprüft.


Abbildung 122: Aufbau des Kabels für eine USV mit Pegelausgängen

Die Bezeichnung der Anschlüsse gilt hier für einen 25-poligen Anschluss. An den heute üblichen 9-poligen Schnittstellen gilt die Belegung anhand Abbildung 123.


Abbildung 123: Zuordnung der Signale an den Steckern

Das testen Sie die Funktion der USV. Schließen Sie das serielle Kabel an die entsprechende Schnittstelle des Servers an. An den Spannungsausgang schalten Sie aber nicht den Server, sondern eine Glühlampe oder einen ähnlichen Verbraucher, nicht den Server, damit es bei einer Fehlfunktion noch nicht  zum Datenverlust kommt. Wählen Sie als sysadm den Punkt "USV" aus dem Menü "Verwalten" --> "Hardware".

Menue USV
Abbildung 124: Das Menü USV unter Hardware

Dort wählen Sie als Typ nun "USV" aus. Dann werden Sie noch nach der Schnittstelle gefragt. Aus technischen Gründen (Belegung der Interrupts - er darf für diese Funktion nicht doppelt benutzt werden!) stehen nur die erste und zweite serielle Schnittstelle zur Verfügung.

Schnittstelle
Abbildung 125: Auswahl der Schnittstelle

Nun müssen Sie diese Einstellungen noch "AKTIVIEREN". Dann wird der entsprechende Daemon-Prozess gleich gestartet.
Melden Sie sich an einer anderen Konsole als root an und trennen Sie die Netzverbindung zur USV, so dass diese auf Batteriebetrieb schalten muss. Der Server sollte nun eine Meldung auf den Konsolenschirm bringen. Analog sollte er melden, wenn die Netzspannung wiederkehrt. Lassen Sie den Strom der USV so lange aus, bis die Batterieladung zur Neige geht. Der Server sollte bei richtiger Schaltung herunterfahren und eventuell die USV ausschalten (wenn diese einen Eingang dafür hat, z.B. Fiscars PowerRide).
Hat der Server diesen Test bestanden, können Sie ihn beruhigt mit der USV koppeln.

b) USV von APC

Das ist nicht Werbung für eine bestimmte Firma, sondern eine Leistung, die das Unternehmen für die Linux-Gemeinde erbracht hat. Über ein Abkommen wurden die internen Protokolle an einen Linux-Programmieren übergeben, der daraus einen kompletten Daemon für diese USV-Serie entwickeln konnte. Auf diesen Daemon baut auch der c't-ODS-Server.
Sie wählen aus dem Menü (Abbildung 124) den Punkt APC. Sie werden als nächstes wiederum nach der Schnittstelle gefragt (Abbildung 125). Dann müsen Sie den Typ der USV angeben, damit das richtige Protokoll benutzt wird.

Auswahl APC-Typ
Abbildung 126: Auswahl des APC-USV-Typs

Aus dieser Liste (Abbildung 126) ist ein entsprechender Typ zu wählen, der aus der Serie zu erkennen ist. So muss meine SMART-UPS 700 mit der Einstellung "smartups" betrieben werden. Als nächstes muss der Kabeltyp angegeben werden. APC liefert das Kabel in der Regel mit der USV mit. Dort ist in den Steckern (meist auf der zur USV zugewandten Seite) die Bezeichnung eingelassen. Im Menü finden Sie aber auch Hinweise zum Typ.

Auswahl des APC-Kabels
Abbildung 127: Auswahl des APC-Kabels

Diese Einstellungen müssen Sie nun noch "AKTIVIEREN". Dann wird der entsprechende Daemon-Prozess gleich gestartet. Der Test entspricht dem Vorgehen unter Punkt a).


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© Reiner Klaproth, 16.04.2000